Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Klima | Klang | Transformation. Neue Diskurs- und Erfahrungsräume zwischen Musik und Wissenschaft

02.09.2024

Gina Emerson

Gina Emerson

gina [dot] emerson [at] rifs-potsdam [dot] de
Sabine Vogel (Flöten) und Emilio Gordoa (Percussion) beim künstlerischen Seezeichnen.
Sabine Vogel (Flöten) und Emilio Gordoa (Percussion) beim künstlerischen Seezeichnen.

Rückblick auf eine gemeinsame Tagung des RIFS, des Kulturlabors Klanglandschaften und der Universität Potsdam

Was können künstlerische Perspektiven zur Kommunikation über die Klimakrise beitragen? Und was kann durch den Austausch zwischen künstlerischer Kreativität und naturwissenschaftlicher, sozial- und geisteswissenschaftlicher Forschung ermöglicht werden? Diese Fragen zogen sich als rote Fäden durch die Tagung »Klima | Klang | Transformation. Neue Diskurs- und Erfahrungsräume zwischen Musik und Wissenschaft«, die vom 13. bis 16. Juni gemeinsam vom Festival Klanglandschaften, dem RIFS Potsdam und der Universität Potsdam veranstaltet wurde.

Die drei anregenden Tage begannen mit einem Eröffnungsabend am 13. Juni im Ballsaal des RIFS. Die kommunikativen Herausforderungen der Klimakrise wurden gleich im Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Birgit Schneider behandelt: Sie erläuterte das Potenzial von Klang als Medium für Kommunikation über die Klimakrise und veranschaulichte die Möglichkeiten anderer Sinneseindrücke jenseits des Visuellen anhand einer Reihe von gegenwärtigen und historischen Beispielen, die viel Stoff für weitere Diskussionen bei einem Glas Wein im RIFS-Garten boten.

Die folgenden zwei Veranstaltungstage im Audimax der Universität Potsdam stellten Perspektiven von Naturwissenschafler*innen und Künstler*innen Seite an Seite. Klang wurde untersucht und diskutiert als Forschungsinstrument in der Ökoakustik, als Medium, um Klimadaten durch Sonifizierung erfahrbar zu machen (z.B. im Beitrag von Prof. Dr. Hubert Wiggering und Kurt Holzkämper) und als Mittel, um sich mit nicht-menschlichen Wesen zu verbinden und andere zeitliche Dimensionen zu erkunden (z.B. in den Beiträgen von Tania Rubio und Sandeep Bhagwati). Die Vorträge wurden durch Performances (u.a. von Kirsten Reese und Sabine Vogel), studentische Beiträge und einen Science Slam ergänzt.  

Der Samstagnachmittag war Präsentationen und einer Podiumsdiskussion gewidmet, die aktuelle Forschungsrichtungen in der Musikwissenschaft diskutierten. Die Referent*innen beleuchteten wechselseitige Bezüge zwischen der Musikforschung und ökologischen Themen sowie die transformativen Potenziale der Musikforschung. Offene Fragen, die über die Veranstaltungstage aufkamen und in der Abschlussdiskussion zusammengetragen wurden, betrafen u.a. die Frage nach der Vereinbarkeit einerseits von künstlerischen Ansätzen, die eine sinnliche, achtsame Interaktion mit der Natur fördern, und andererseits von der Notwendigkeit, dringlich und klar über klimawissenschaftliche Phänomene zu kommunizieren (Achtsamkeit und Emotionalität vs. „Vernunft“ und Dringlichkeit), das Verhältnis von kultureller und ökologischer Vielfalt in Zeiten der Klimakrise und die Frage danach, welche Rolle nachhaltiges Handeln bei der Selbstvermarktung von Künstler*innen spielt.

Am letzten Tag ging es nach Mühlenbeck für das Festival Klanglandschaften, das unter dem Titel "TonLandschaften: To the Earth. Ein Hörspaziergang von Dorfwissen zu ökologischem Bauen" die gesamte Veranstaltung mit Konzerten, Vorträgen und Hörspaziergängen sommerlich abrundete. Um die Ergebnisse der Tagung festzuhalten, ist ein Sammelband in Vorbereitung, der voraussichtlich im Frühjahr 2025 erscheinen wird.

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